Wenn dein Kind Alkohol trinkt – Tipps für Eltern

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Neulich hat mir eine Bekannte erzählt, dass ihre 16-jährige Schwester Alkohol trinken will. Alkohol ist ein Thema, was mich als angehende Gesundheitswissenschaftlerin immer wieder beschäftigt und wahrscheinlich auch viele Eltern, deren Kinder in das Alter kommen, in dem über Alkohol gesprochen wird.

Deshalb möchte ich heute einige Tipps vorstellen, die aus meiner Sicht hilfreich sein könnten, wenn erstmals die Frage aufkommt „Darf ich Alkohol trinken?“.

Kinder orientieren sich in vielen Dingen an ihren Eltern. Also nehmen die Kinder häufig auch wahr, wie ihre Eltern mit dem Thema Alkohol umgehen – somit können Eltern steuern, was ihre Kinder mitbekommen sollen.

Manchmal hilft es, wenn man sich fragt:

  • Wie oft möchte ich in der Woche trinken – zu bestimmten Anlässen, nur am Wochenende, nur am Abend etc.?
  • Was sind meine Anlässe, um zu trinken und soll mein Kind diese mitbekommen?
  • Möchte ich meinem Kind zeigen, dass ich mir Grenzen in Bezug auf den Alkohol setze?
  • Ist es für mich in Ordnung, dass mein Kind mich betrunken sieht?


Klare Abmachungen sind wichtig – am besten gemeinsam

Oft bekomme ich mit, dass Eltern ihren Kindern Grenzen setzen – vor allem, wenn ihr Kind das erste Mal auf eine Party gehen möchte, wo es Alkohol gibt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich Kinder hierbei eher an Abmachungen halten, wenn sie diese mitbestimmen können. Daher könnte es weiterhelfen, wenn diese gemeinsam festgelegt werden.

In dieser Abmachung könnten Dinge enthalten sein, wie:

  • Ab welchem Alter darf ich trinken?
  • Wie häufig darf ich trinken?
  • Zu welchen Anlässen darf ich trinken?
  • Was darf ich trinken?
  • Wie viel darf ich trinken?
  • Welche Konsequenzen hat es, wenn ich doch mehr trinke, als abgemacht?

Wenn es dann doch mal dazu gekommen ist, dass sich das Kind nicht an die getroffenen Abmachungen gehalten hat, könnte es helfen, gemeinsam ein ruhiges Gespräch zu führen, um herauszufinden, wieso es dazu gekommen ist. Ich kann mich zum Beispiel daran erinnern, dass eine Bekannte von mir oft mehr getrunken hat, als sie es mit ihren Eltern abgemacht hat, da viele ihrer Freunde bereits mehr trinken durften und sie sich zugehörig fühlen wollte.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich das Trinkverhalten im Freundeskreis stark unterscheiden kann – das ist vollkommen in Ordnung. Alle Eltern haben eine verschiedene Ansicht, was Alkohol angeht und so können auch die Abmachungen mit dem eigenen Kind individuell sein.

Ich denke jedoch, dass es auch wichtig ist, die Bedürfnisse des Kindes zu erkennen. Jedes Kind hat eine andere Einstellung zum Thema Alkohol – einige wollen trinken, andere entscheiden sich dazu, ganz auf Alkohol zu verzichten. Jede Einstellung sollte von allen Seiten akzeptiert werden.


Was ist gesetzlich erlaubt?

Du bist dir nicht sicher, was dein Kind trinken darf und was nicht? Das Jugendschutzgesetz in Deutschland zeigt es dir! Wusstest du zum Beispiel, dass an Jugendliche unter 16 Jahren weder im Supermarkt noch im Club Bier verkauft werden darf? Und Schnaps und Co erst ab 18?

Das Thema Alkohol bringt für Eltern oftmals Fragen mit sich. Auch kann es zu Diskussionen oder Streitigkeiten führen, wenn Regeln nicht eingehalten werden oder der Alkoholkonsum des Kindes den Eltern Sorgen bereitet. Aber das Gute ist: Es gibt viele Beratungsstellen, die genau da ansetzen!


Viele Stellen beraten und unterstützen – regional und bundesweit

Außerdem können sich betroffene Jugendliche und deren Eltern auch an die Kinder- und Jugendärzte/-ärztinnen sowie spezialisierte Kinder- und Jugendpsychiater*innen bzw. Kinder- und Jugendpsychotherapeut*innen vor Ort wenden. Für Ersttermine ist es möglich, sich an die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung zu wenden. Auch die meisten Krankenkassen bieten Informationen.


Beratungs- und Unterstützungangebote in Bremen:

Bundesweite Online- und Telefon-Beratung:

Hotlines:

Allgemeine Beratung bei Sorgen und Kummer:

Oder erkundigt euch beim familiennetz bremen nach passenden Stellen.


Emmelie Rupp studiert im 5. Semester Public Health an der Universität Bremen und hat bis Ende Februar 2022 ihr Praktikum beim familiennetz bremen absolviert.