Bremer Bündnis natürliche Geburt

Zum Kontakt

Die Geburt eines Kindes ist Abenteuer und Herausforderung zugleich: Für die werdenden Eltern, die damit in eine neue Lebensphase eintreten, für die Hebammen, Ärztinnen und Ärzte, die die schwangere Frau in den Praxen und Kliniken oder im Geburtshaus betreuen und letztlich für die ganze Gesellschaft.

Schwangerschaft und Geburt sind natürliche Lebensprozesse. Dies wurde in den letzten Jahren durch eine einseitige Betonung der Risiken vergessen und führte unter anderem dazu, dass in Deutschland inzwischen fast jede dritte Frau per Kaiserschnitt entbunden wird.

Auch in Bremen ist die Quote mit rund 32 Prozent (2013) ähnlich hoch. Damit hat sich die Rate der Geburten durch Kaiserschnitt innerhalb von 20 Jahren verdoppelt. Kaiserschnittentbindungen bergen ein Krankheitsrisiko sowohl für die Gebärende als auch für das Neugeborene. Dieses Risiko sollte nur dann eingegangen werden, wenn der Nutzen für diesen Geburtsmodus absehbar überwiegt.Die natürliche Geburt fördern

Das „Bremer Bündnis zur Unterstützung der natürlichen Geburt“ fordert ein Umdenken. Das Netzwerk aus Professionellen plädiert dafür, Schwangerschaft und Geburt als natürliche Lebensprozesse zu sehen und Frauen in ihrer Fähigkeit zu gebären zu unterstützen.

Damit dies gelingt, hat das Bündnis die nachfolgenden Empfehlungen formuliert: Zusammengefasst betreffen diese vor allem bessere Informationen für die Schwangeren und eine veränderte Betreuung der Schwangeren und Gebärenden.

Ebenso wünschenswert ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Hebammen und Frauenärztinnen und -ärzten sowie eine Vernetzung zwischen Klinik und Praxis und in der außerklinischen Betreuung. Eine gute Kooperation mit Beratungsstellen und anderen Berufsgruppen wird angestrebt.

Aber auch die Rahmenbedingungen der Geburtshilfe müssen verbessert werden. Besonders wichtig sind hier die Fragen der Finanzierung (Hebammenleistungen, DRG-Bewertung, Betreuungsschlüssel unter der Geburt), die Veränderung der Risikobewertung im Mutterpass sowie die Überprüfung der derzeitigen Umsetzung des Arbeitsschutzes für Schwangere.

Um Frauen in ihrer Fähigkeit zu gebären zu unterstützen, empfiehlt das Bremer Bündnis allen in der Geburtshilfe Beteiligten, sich zu folgenden Handlungsschritten zu verpflichten.

Warum ein „Bremer Bündnis zur Unterstützung der natürlichen Geburt“?

Auf Einladung des Senators für Gesundheit und der Landesfrauenbeauftragten gründete sich im Jahr 2012 das „Bremer Bündnis zur Unterstützung der natürlichen Geburt“.

In dem Bündnis haben sich Hebammen, Frauenärztinnen und -ärzte, Kliniken, Kinderärztinnen und -ärzte, Vertreterinnen und Vertreter der Berufsverbände und der Krankenkassen zusammengeschlossen. Ihr gemeinsames Anliegen: Die natürliche Geburt wieder mehr in den Mittelpunkt zu rücken.

Das betrifft zum einen die gesellschaftliche Bewertung von Schwangerschaft und Geburt. Außerdem braucht es konkrete fachliche Veränderungen bei der Betreuung von Frauen. Diese sollen von den Fachleuten diskutiert und vorangetrieben werden.

Das Bündnis wendet sich mit seinen Empfehlungen an die Träger von Geburtshilfeeinrichtungen, an die verschiedenen an der Geburtshilfe beteiligten Gesundheitsberufe, die Berufsverbände, an Expertinnen und Experten aus Gesundheits- und Familienpolitik sowie an Vertreterinnen und Vertreter von Kostenträgern.

Das Bündnis möchte durch die Veröffentlichung dieser Empfehlungen einen konstruktiven Dialog anregen. Denn eines ist allen Beteiligten in den zwei Jahren der Zusammenarbeit deutlich geworden: Die Einflussfaktoren auf eine Geburt sind sehr komplex und um Veränderungen zu erzielen, bedarf es vieler kleiner und großer Schritte.

Auf der Grundlage dieser Empfehlungen plante das Bündnis für den Juni 2015 eine Bremer Kampagne zur Unterstützung der natürlichen Geburt.

Mitglieder im Bremer Bündnis zur Unterstützung der natürlichen Geburt:

  • Die Senatorin für Gesundheit der Freien Hansestadt Bremen
  • Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF)
  • Berufsverband der Frauenärzte, Landesverband Bremen
  • (Chef- und Ober-) Ärztinnen und Ärzte der Geburtshilfe, Neonatologie und (leitende) Hebammen aus allen Bremer geburtshilflichen Abteilungen:
    • DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus
    • Klinikum Links der Weser
    • Klinikum Bremen-Nord
    • Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide
    • Krankenhaus St. Joseph-Stift
  • Hebammenlandesverband Bremen e. V.
  • Hebammenschule Bremerhaven
  • AOK Bremen/Bremerhaven
  • Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek), Landesvertretung Bremen
  • BARMER GEK
  • DAK-Gesundheit
  • hkk

Informationen und Empfehlungen zu

  • Voraussetzungen für gute Rahmenbedingungen in der Schwangerschaft: Fundierte Information der Schwangeren
  • Voraussetzung für gute Rahmenbedingungen bei der Geburt: Orientierung an den Bedürfnissen der Frau
  • Was ist der Vorteil einer natürlichen Geburt?
  • Was ist der Vorteil einer natürlichen Geburt?